Renate Wieland

Wege zur musikalischen Darstellung

Unser Anliegen

Mit dieser Website möchten wir[1] auf das Vermächtnis der Philosophin, Musikwissenschaftlerin und Klavierpädagogin Dr. Renate Wieland (1935-2017) aufmerksam machen und einige wenige Audio- und Videomitschnitte ihrer Arbeit zur musikalischen Darstellung zugänglich machen.

Wir greifen dabei ein Anliegen auf, das Renate Wieland selbst als sehr wichtig uns gegenüber beschrieb. Es schwebte ihr vor, Videos und Audiomaterial zu ihren Büchern zu erstellen und zu veröffentlichen. Dafür hatte sie verschiedene Konzepte entwickelt, konnte sie aber nicht mehr realisieren. Sie sah, dass ihre Werkanalysen und vor allem ihre Erkenntnisse über Prinzipien der pianistischen Bewegung und der gestischen Darstellung von Musik durch diese Formate spontaner erfahrbar bzw. nachvollziehbar und somit leichter zugänglich werden könnten.[2]

Im Zentrum unserer Betrachtung steht die Zeit nach 1991, dem Jahr, in dem der Pianist, Musikwissenschaftler und Hochschulprofessor Jürgen Uhde starb, der mit Renate Wieland zusammen „Denken und Spielen – Studien zu einer Theorie der musikalischen Darstellung“ schrieb, das 1988 bei Bärenreiter erschien. Das Buch ging aus langjähriger, gemeinsamer Forschung hervor. Nach Jürgen Uhdes Tod arbeitete Renate Wieland alleine weiter an den Büchern „Forschendes Üben“ (2002) und „Schubert – späte Klaviermusik“ (2014). In dieser Phase hatten wir das Privileg, sie zu kennen und zu begleiten, und in dieser Phase entstanden die Audiovorträge und Videos, die hier zum ersten Mal veröffentlicht werden.

Eine Maxime von Goethe, die Renate Wieland  in „Schein-Kritik-Utopie – Zu Goethe und Hegel“ zitierte, beschreibt den Rahmen, in dem wir die Aktualität ihrer Arbeit und der Ressourcen, die sie bereithält, in unserer Rückschau sehen. 

„Es gibt kein Vergangenes, das man zurücksehnen dürfte, es gibt nur ein ewig Neues, das sich aus den erweiterten Elementen des Vergangenen gestaltet, und die echte Sehnsucht muß stets produktiv sein, ein Neues, Besseres erschaffen“[3]Goethe, Gespräch mit Friedrich von Müller vom 4.11.1823, I.c.

Denn die „Wege, die zu einer individuellen, eigenständigen Erfahrung von Musik führen“[4] wie sie in „Forschendes Üben“ aufgezeigt werden, bleiben jederzeit offen.

– Martin Smith 2019


[1]  Siehe Kontaktseite
[2]  Vgl. dazu Renate Wieland/Jürgen Uhde, Forschendes Üben, Kassel 2002, S. 16, „Zwei große Fragen stehen (…) an“.
[3]  Zitiert nach Renate Wieland, Schein-Kritik-Utopie – Zu Goethe und Hegel, München 1981, S. 139.
[4]  Renate Wieland/Jürgen Uhde, Forschendes Üben, Kassel 2002, S. 11.

Foto: Lutz Sternstein


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